Winterschutz bei Kamelien

Bei den immergrünen Kamelien ist der richtige Standort wahrscheinlich schon der beste Winterschutz. Keine Sonne im Winter und geschützt stehend vor kalten, trockenen Ostwinden sind die beiden wichtigsten Maßnahmen. Die meisten Kamelien scheinen im Winter eher zu Vertrocknen als das sie Erfrieren. So ist für die relativ flach wurzelnde Pflanze in den ersten beiden Wintern für einen ausreichenden Wurzelschutz zu sorgen, damit die Wasserversorgung auch bei gefrorenem Boden erfolgen kann. Dazu schütte ich um die Kamelien herum ca.20 cm hoch gehäckseltes Ahornlaub auf, gesichert durch einen Kaninchendraht. Oben auf das Laub verteile ich abgeschnittene Farnwedel, damit die Amseln es beim Zerwühlen nicht ganz so einfach haben. Sollte im Winter Schnee fallen, werde ich den Kamelienbereich zusätzlich noch etwas aufschütten. 
Ein ganz anderes Problem stellt natürlich die Frosthärte der Blütenknospen dar. Hier scheint es doch erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Arten bzw. Sorten zu geben. Verlässliche Angaben dazu findet man in der Literatur nicht, man muss es wohl selber austesten. Ich gehe aber davon aus, dass es spätestens ab -14/15° C problematisch für die Knospen wird. Wenn die Temperatur in diesen Bereich fällt, werde ich neu ausgepflanzte Kamelien für kurze Zeit noch in ein dickes Vlies einwickeln. Es handelt sich dabei um ein günstiges Schutzvlies, das normalerweise im Teichbau eingesetzt wird. Genauso gut sind auch Umzugsdecken, das teure Pflanzen-Schutzvlies muss es nicht immer sein, es muss aber luftdurchlässig sein. Bei den "gestäbten Kamelien" kann das Vlies einfacherweise am Bambus-Stab befestigt werden. 

Links: Camellia japonica `Hagoromo`, rechts: Camellia japonica `Black Lace` auch der Bereich außerhalb des Kaninchendrahts
 ist inzwischen von herabfallenden Blättern zugeschüttet.

Vliesschutz bei der Ackermann-Hybride Camellia  x `Winter´s Star`
Hat man nur eine oder zwei Kamelien ausgepflanzt, lässt sich dieser Schutz noch weiter optimieren. Zusätzliche Abstandshalter, hoch gebundene Äste oder noch eine lockere Laub-Schüttung unter dem Vlies verbessern den Schutz zusätzlich. Im Extremfall könnte man sogar eine alte 20W Glühbirne in einem Schutzkäfig hineinhängen.

Nach den ersten beiden Wintern, wenn die Pflanzen tief in den Boden eingewurzelt haben, sollten die Kamelien ohne Winterschutz zurechtkommen. Wie bereits erwähnt, ganz entscheidend für das Gelingen eines Auspflanzungsversuchs ist ein geeigneter Standort. In Zone 7b sollte es mit etwas Glück aber möglich sein. Viel Glück.

15.11.2013, Verbesserung des Winterschutzes: 
Viele immergrüne Pflanzen sterben im Winter bei starkem Frost aufgrund von Rindenplatzern, wodurch die Leitbündel der Pflanze zerstört werden. Feuchtes Mulchmaterial, welches eng am Stamm anliegt, kann wahrscheinlich diese Rindenplatzer begünstigen bzw. verursachen. Die Rinde nimmt die Feuchtigkeit vom Mulch auf und platzt anschließend bei Minusgraden auf. Es erscheint mir sinnvoll, einen gewissen Abstand zwischen Mulchmaterial und dem Stamm einzuhalten. Ich verwende deshalb einen 20 cm hohen Kaninchendraht als Abstandshalter um den Stamm herum. Wenn man schweres Mulchmaterial verwendet, könnte man theoretisch auf den Draht verzichten, aber meistens machen einem die Amseln im Garten einen Strich durch die Rechnung. Der Draht schützt natürlich auch vor Kaninchenverbiss. 

Links sieht man Camellia japonica Kuro Delight mit einem umwickelten Kaninchendraht, das Mulchmaterial wird noch bis zum oberen Rand des Drahtes aufgefüllt. Im rechten Bild sieht man die aufgeplatzte Rinde von Camellia sasanqua Hiryu aus dem letzten Winter. Zum Glück überlebte die Pflanze diesen Schaden.


14.12.2013, Winterschutz bei einem einjährigen Kameliensämling:


Zwei Nächte mit -5°C hat er schon mitgemacht, sollten die Temperaturen zweistellige Minusgrade erreichen, werde ich ihn komplett mit Eichenlaub zuschütten.

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